Informationen zur Ausstellung

Im Bann der Antike 


Ausgangspunkt der Ausstellung im Diözesanmuseum Paderborn ist ein Think-Tank des Mittelalters: das ehemalige, vor 1.200 Jahren gegründet Kloster Corvey – seit 10 Jahren UNESCO-Welterbe. Klöster bewahrten einen wichtigen Teil jenes antiken Wissens, das uns bis heute prägt. Mit zahlreichen faszinierenden Exponaten macht die Ausstellung erlebbar, wie im Mittelalter antike Kulturtechniken – insbesondere das Lesen und Schreiben – und Vorstellungen von Politik, Recht, Kunst und Wissenschaften weitergegeben wurden. Mönche vervielfältigten antike Schriften, Handwerker arbeiteten antike Originale um oder integrierten sie in eigene Werke. Vereinnahmt und geprägt vom jeweiligen Zeitgeist, erzählen solche Schätze Geschichten und geben bis heute Rätsel auf.

Mehr als 120 faszinierende Leihgaben aus europäischen Museen, Bibliotheken und Archiven
werden in Paderborn zu sehen sein, begleitet von Einblicken in die Arbeit der Restaurator*innen und Forschenden, die heute das antike Erbe bewahren. Die Vielfalt von Schriftkulturen macht der Kalligraph und Künstler Brody Neuenschwander zudem in eindrucksvollen Rauminterventionen erlebbar. Es erscheint ein reich bebilderter Katalog und es gibt ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm.

Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

Exponate

Einzigartige Schätze 

Die Ausstellung versammelt zahlreiche faszinierende Exponate: Das eindrucksvolle Bursen-Reliquiar stammt ursprünglich aus dem Schatz des Stiftes zu Enger und ist eines der bedeutendsten Werke mittelalterlicher Goldschmiedekunst; heute befindet es sich in der Sammlung des Kunstgewerbemuseums der Staatlichen Museen zu Berlin. Aus der Biblioteca Medicea Laurenziana in Florenz kommt eine berühmte Handschrift mit den Annalen des Tacitus (* ca. 58, † etwa 120) nach Paderborn. Eine Leihgabe aus dem Aachener Domschatz ist die Statue einer Bärin – die rund 2.300 Jahre alte, griechische Bronzefigur hat möglicherweise Karl der Große an seinen Hof geholt. Das Musée de La Cour d’Or in Metz schickt die erhaltenen Teile des reichverzierten Sarkophags von Ludwig dem Frommen, Sohn Karls des Großen, nach Paderborn und die berühmte Stiftsbibliothek St. Gallen entleiht kostbare Fragmente einer Handschrift des römischen Dichters Vergil.

Katalog zur Ausstellung

Katalog zur Ausstellung


Ein reich bebilderter Katalog zur Ausstellung bietet die neuesten Erkenntnisse europäischer Wissenschaftler*innen zur Antikenrezeption in der Karolingerzeit sowie ein beeindruckendes Panorama faszinierender Exponate zwischen Antike und Mittelalter.



Corvey und das Erbe der Antike


ca. 500 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen


Michael Imhof Verlag


39,95 Euro Museum | 49,95 Euro Buchhandel


ISBN-Nr.: 978-3-7319-1425-9



Mit Beiträgen von: Isabelle Bardiès-Fronty | Clemens Bayer | Sible de Blaauw | Vera Brieske | Patrizia Carmassi | Cornel Dora | Caspar Ehlers | Birgitta Falk | Sveva Gai | Ingo Herklotz | Aaron Jochim | Mayke de Jong | Karen Keller | Dorothee Kemper | Holger Kempkens | Konstantin Klein | Lothar Lambacher | Ulrich Lehmann | Manfred Luchterhand | Susanne Moraw | Stephan Müller | Joshua O’Driscoll | Annika Pröbe | Hedwig Röckelein | Christiane Ruhmann | Barbara Schellewald | Christoph Stiegemann | Hans Walter Stork | Karin Wermert | Harald Wolter von dem Knesebeck

Interventionen von Brody Neuenschwander

Interventionen von Brody Neuenschwander


Die Vielfalt von Schriftkulturen macht der Kalligraph und Künstler Brody Neuenschwander in eindrücklichen Rauminterventionen erlebbar. Brody Neuenschwander zählt zu den bedeutendsten Schriftkünstlern der Gegenwart. Geboren wurde er 1958 in Houston/Texas. Er studierte an der Princeton University Kunstgeschichte und promovierte am Courtauld Institute in London. Anschließend arbeitete er ein Jahr lang als Assistent des Kalligraphen Donald Jackson. Anfang der 1990er-Jahre begann seine Zusammenarbeit mit dem britischen Filmregisseur und Experimentalkünstler Peter Greenaway und eine intensive Auseinandersetzung mit zentralen Fragen zur Kunst der Kalligraphie. Heute lässt Neuenschwanders Werk die gängigen Definitionen der Kalligraphie weit hinter sich.

Zu seinen Auftraggebern zählen u.a. das Rijksmuseum Amsterdam und das Jüdische Museum Berlin.Im Diözesanmuseum Paderborn hat er eine Vielzahl an Projekten umgesetzt, darunter die Kunstaktion A brush with silence.