Elfenbeintafel des irdischen Paradieses | Louvre, Paris

Wichtig für die Überlieferung antiker Objekte ist ihre Wiederverwendung in späteren Jahrhunderten. Kunstvoll gearbeitete antike Elfenbeine wie dieses, die auf ihren Rückseiten Bischofslisten tragen oder Bucheinbände schmücken, zeigen eindrücklich, welchen Wert und welche Relevanz solche Stücke im Mittelalter hatten. Dabei ist das Auftauchen von Stoffen aus der antiken Mythologie nicht überraschend, denn gerade im 9. Jahrhundert studierte man die Werke antiker Dichter und Gelehrter mit großer Begeisterung.

Hier sind neben Adam und Eva tierköpfige Menschengestalten, wilde Tiere, aber auch Sirenen und Zentauren zu sehen. Äußerst kunstfertig gestaltet ist der Rahmen des Elfenbeins mit fein geschnitzten Akanthusblättern, Blumen, Laubsträußen, Vögeln und Vierfüßlern. Der Naturalismus der Tiere, selbst der exotischen, die genauen Details der Ungeheuer und Fabelwesen, die in jedem Punkt klassisch antiken Darstellungen gleichen sowie die elegante Zeichnung des Laubwerks machen die Verschränkung von christlicher Botschaft und Antikenrezeption deutlich.


Ausstellungsabteilung: „Die Karolinger und die Antike“